Wenn man heute von der Westseite her auf die Kirche St. Dionysius in Baumberg zugeht, rückt der Turm unmittelbar ins Blickfeld. Seine dominierende Erscheinung erinnert sofort an den Kirchturm von St. Gereon. Er ist kleiner, aber mit vergleichbarem Baustil stammt er sehr wahrscheinlich auch aus dem 13. Jahrhundert.
Der Ort „Boimberg“ wird in einer Urkunde aus dem Jahr 1296 zum ersten Mal erwähnt, und er ist im Kern verbunden mit dem Kirberger Hof, der ebenso wie der Fronhof ein Lehen des Kölner Gereon-Stiftes war. Man kann wie bei der Kirche St. Gereon davon ausgehen, dass es an diesem „Kirchberg“ mit seiner besonderen, hochwassersicheren Lage, die bis heute erkennbar ist, eine noch viel längere Tradition gegeben hat. Sie reicht zurück bis in eine frühe linksrheinische christliche Vorgeschichte, vielleicht nur mit einem einfachen hölzernen Kirchengebäude als Ursprungsbau. Der Patronatsname „St. Dionysius“ der frühen romanischen Kapelle, dessen Verwendung allerdings erst mit einer Urkunde vom 22. Januar 1499 belegt ist, verweist ebenfalls auf diese Tradition.
Mit der Genehmigung des Kurfürsten Johann Wilhelm II. von der Pfalz vom 9. Juli 1698 richtete der damalige Generalvikar von Köln an der Kapelle eine Vikarie ein, mit der auch ein Schulunterricht eines Vikars verbunden war. 1856 begann die Planung für einen neuromanischen Neubau, da die alte romanische Kapelle inzwischen für die Filialgemeinde viel zu klein war. Nach der Umwandlung der Vikarie in ein Rektorat im Jahr 1861 wurde die alte Kapelle bis auf den Turm abgebrochen. 1868–1870 errichtete man eine neue Kirche, die sich aber schon bald als zu klein erwies.
Wegen des Bevölkerungszuwachses sah sich die Gemeinde gezwungen, diese Kirche bis auf den Chor abzubrechen und zwischen diesem und dem Turm eine dreischiffige neuromanische Kirche zu bauen. Von 1882 bis 1958 hat dieses Gebäude die beiden Weltkriege überdauert und der Gemeinde zur Feier der hl. Messe und der vielen anderen Gottesdienste gedient. 1890 gab Erzbischof Philipp von Köln dem langen Drängen nach und erhob mit einer Urkunde vom 13. Oktober die bisherige Filialkirche der Pfarrei St. Gereon zur selbstständigen Pfarrei, zu der auch Garath und Bürgel gehörten. 1990 feierte die Gemeinde das 100. Pfarrjubiläum u. a. mit der Festschrift: „100 Jahre St. Dionysius Baumberg 1890–1990“.
Während der verschiedenen Umbauarbeiten und nach dem Abbruch der romanischen Kapelle blieb der alte Kirchturm unberührt erhalten und wurde mit der neuromanischen, dreischiffigen Kirche an der Westseite verbunden. Dabei entstand der in romanischem Stil gehaltene Haupteingang durch den Turm, über dem in der Mitte die Kreuzigungsgruppe aus dem 16. Jahrhundert angebracht worden war.
Ob der Turm ebenso wie der Turm von St. Gereon als Festungsturm gedient hat und mit der Kapelle baulich nicht verbunden war, ist nicht nachzuweisen. Interessant ist die Parallele zur Geschichte des Turms von St. Gereon, nämlich dass der Turm von St. Dionysius ursprünglich auch Eigentum der Zivilgemeinde Monheims war und erst später der Kirchengemeinde übergeben wurde. Der Anlass und das Datum dafür sind nicht bekannt.
1958 begannen die Bauarbeiten für den heute bestehenden Kirchneubau, der durch die erneute erhebliche Zunahme der Gemeindemitglieder nach dem Zweiten Weltkrieg notwendig geworden war. Dabei sollten der alte Turm und die Nordwand des neuromanischen Seitenschiffes erhalten bleiben. Der Architekt war Bernhard Rotterdam, der 1953 auch die Kirche St. Gereon geplant und ausgeführt hatte.