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St.Gereon Luftaufnahme

St. Gereon

Die Monheimer Pfarrkirche St. Gereon wurde im Jahr 1180 erstmals urkundlich erwähnt. Damals befand sie sich noch unmittelbar am Rheinufer, allerdings vor Hochwasser durch ihre erhöhte Lage auf dem sogenannten "Kirchberg", geschützt.

Von dem ursprünglichen Gemäuer ist heute leider nur noch der Kirchturm übrig - der Rest der Kirche wurde bei einem Bombenangriff in der Nacht zum 21. Februar 1945 völlig zerstört und konnte erst nach vielen Anstrengungen des Wiederaufbaus acht Jahre später, 1953, wieder in Gebrauch genommen werden. Heute liegt die Kirche am Rande der Monheimer Altstadt, wenige hundert Meter vom (inzwischen verlagerten) Bett des Rheins entfernt.

Im Innenraum fällt der Blick auf das große Palmschuppenkreuz, das hinter dem Altar erhöht angebracht ist. Dieses aus dem 12. Jahrhundert stammende Kruzifix ist zugleich das bedeutendste Kunstwerk der Kirche.

Auffällig ist auch das Rosettenfenster hinter der Orgelbühne. Dieses symbolisiert durch Kreuz und Dornenkrone den Tod Christi und weist zugleich durch das Symbol des Schmetterlings auf seine "Verpuppung" und anschließende Auferstehung hin. Vor allem im Licht der untergehenden Sonne leuchten die Farben der Rosette sehr eindrucksvoll.

Das Seitenschiff ist Maria gewidmet. Die Muttergottesstatue über dem Marienaltar dort entstammt noch der alten Kirche und ist etwa 500 Jahre alt. Sie trägt als Himmelskönigin Krone und Zepter und hat das Jesuskind auf dem Arm. Dieses hält als Herrscher der Welt eine Weltkugel und hat die rechte Hand zum Zeichen des Segens über alle Menschen erhoben.

Weiterhin sind im Seitenschiff die Fenster zu beachten, welche die sieben Werke der Barmherzigkeit darstellen. 

Im Jahr 1180 wird in einer Urkunde des Klosters Altenberg die Monheimer Kirche St. Gereon erstmalig erwähnt. Nach der Zerstörung der alten neuromanischen Kirche am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde 1953 das heutige Gebäude an exponiertem, traditionsreichem Platz völlig neu gebaut. Von den Resten des im 12. Jahrhunderts entstandenen und bis 1945 noch vorhandenen Baubestands der romanischen, dreischiffigen Kirche ist nichts mehr vorhanden, da nach der Zerstörung die Baureste total abgeräumt worden sind, um den Neubau errichten zu können. Lediglich der Turm, beim Bombenangriff am 21. Februar 1945 nur leicht getroffen, stand noch mit seinem sehr hohen, spitzen Helm. Erst am 27. März 1945 wurde er durch Artilleriebeschuss zerstört, brannte aus und ist als Bauwerk, das nur zum Teil aus dem 12. Jahrhundert stammt, mit mächtigen Grundmauern erhalten geblieben.

Bevor endgültig über den Bau einer neuen Kirche auf dem „alten Grund“ entschieden wurde, überlegte man damals, eine neue Kirche in der Nähe des Rathauses auf dem sogenannten „Holthauser Dreieck“ zu bauen, dort, wo heute das „erste neue Hochhaus“ Monheims steht. Die Turmruine sollte nur als Mahnmal am geschichtsreichen Platz verbleiben. Doch am Ende entschied man, den alten heiligen Ort mit seiner ehrwürdigen Tradition für den Neubau von St. Gereon beizubehalten.

Eine Führung durch die heutige Kirche St. Gereon am alten Platz ist allerdings nicht möglich, ohne ihre lange Vorgeschichte einzubeziehen.

Das älteste Bauwerk von Monheim, mit seiner aus der frühen Entstehungszeit erhaltenen Bausubstanz, ist der Turm der Kirche von St. Gereon, der an exponierter Stelle, früher auf dem unmittelbar am Rhein gelegenen „Kirchberg“, von den Grafen von Berg um 1250 erbaut worden war. Der „Kirchturm“ ist ursprünglich ein Festungs- und Zollkontrollpunkt gewesen, der aber ehemals viel größer war, als er heute erscheint. Wahrscheinlich hatte er einen rechteckigen Grundriss. Er war von Norden, Westen und Süden her schon von weitem zu sehen, diente dem Schutz der Kirche St. Gereon und dem von den Grafen von Berg ausgeübten Rheinzoll. Noch bis 1945 war der Turm Eigentum der Zivilgemeinde Monheim.

Sein baulicher Zustand verschlechterte sich im Laufe der Jahrhunderte zunehmend. Die Nutzung wandelte sich zunächst zu einem Glockenturm mit Zeituhr. Er hatte im 18. Jahrhundert einen barocken, glockenförmigen, niedrig gehaltenen Dachstuhl, von dem es nur eine undatierte Zeichnung gibt. Erst im 19. Jahrhundert erhielt der Turm die hohe und schlanke Dachspitze, die durch den Artilleriebeschuss der amerikanischen Armee von der anderen Rheinseite her 1945 in Brand gesetzt wurde. Beim Neubau von 1953 bekam der alte Turm ein niedriges, gedrücktes, pyramidenförmiges Dach, das auf Fotos der Kirche aus den fünfziger Jahren noch zu sehen ist. Das heutige Kirchendach, das sich an der ursprünglichen spitzen Form orientiert, aber um ca. 5 Meter niedriger ist, wurde am 21. Oktober 1987 neu aufgesetzt.

Da der Turm, vom Kirchbau getrennt stehend, lange Eigentum der jeweils zivilen Gemeinde war, kam diese auch auf für Erhalt und Pflege des Daches, der Bausubstanz, der später eingerichteten großen Uhr sowie für die Beschaffung der Glocken und Glockenseile. Dennoch wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Einbau einer Orgel die bauliche Verbindung zum Hauptschiff der alten romanischen Kirche hergestellt. An der Westseite des Turms entstand ein Haupteingang im neugotischen Stil, der durch das Erdgeschoss in das Innere der Kirche führte. Dazu musste an der Ostseite des Turms ein starker Rundbogen in das mächtige Mauerwerk gebrochen werden.

Dieser Rundbogen ist bis heute auch in dem Neubau der Kirche von 1953 noch erkennbar, während der neugotische Zugang jetzt nur als Fenster für den Innenraum des Erdgeschosses des Turms dient. Das Gratgewölbe im Erdgeschoss, das auf Eckkonsolen ruht, ist in diesem Zusammenhang entstanden. 

Obwohl der Turm zunehmend als Kirchturm seit 1895 mit der im neuromanischen Stil gebauten Kirche verbunden war und auch von der Gemeinde genutzt wurde, war die Eigentumsfrage immer noch nicht endgültig geklärt. Noch Pfarrer Franz Boehm hat sich 1939 auf die alte Regelung des bergischen Partikularrechts von 1662 berufen und damit auf die Verpflichtungen für die Zivilgemeinde. Den NS-Bürgermeister Grütering hat er brieflich aufgefordert, notwendige Reparaturen am Turm auszuführen und zu finanzieren, was jedoch vehement abgelehnt wurde. Erst nach der Zerstörung und vor dem Neubau der heutigen Kirche schenkte die damalige Zivilgemeinde am 27. Juli 1948 durch einen Beschluss des Gemeinderates den Turm der katholischen Kirchengemeinde St. Gereon. Ausdrücklich ist dabei als Anlass das silberne Priesterjubiläum von Pfarrer Carl Reinartz (15. August 1948) erwähnt worden. Der Ausbau wurde allerdings mit kirchlichen Mitteln finanziert. Dabei entstand auch der runde, turmartige, mit einer eingebauten Wendeltreppe versehene Aufgang zur Orgelbühne und zum Glockenturm.

Zur Kirchenführung von St. Gereon mit seinem alten Glocken-Turm gehört auch die Geschichte der drei historischen Glocken, die schon um 1430 gegossen worden sein sollen. Ihr Zustand war um das Jahr 1770 jedoch so erbärmlich, dass sie eingeschmolzen werden mussten und dann für einen Neuguss benutzt wurden. Den Glockenguss im Jahr 1779 vollzog der über das Rheinland hinaus bekannte Glockengießer Martin Legros aus Malmedy im Schelmenturm von Monheim, nachdem die Finanzierung durch die kirchlichen und zivilen Gremien geregelt worden war.

Schon im Ersten Weltkrieg sollten die Glocken für eine kriegswichtige Materialiensammlung am 19. Mai 1917 beschlagnahmt werden. Joseph Quirinus Zimmermann, der bis zum 1. Februar 1918 noch Pfarrer von St. Gereon war, ließ damals durch Historiker von Schloss Burg ein kunstgeschichtliches Gutachten erstellen, mit dem die Requirierung verhindert werden konnte. Als Ersatz ist die kleine, alte Glocke aus der Marienkapelle am 20. Juli 1917 herausgeholt und auch eingeschmolzen worden.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die große und die mittlere Glocke am 27. April 1942 aus dem Turm entfernt. Pfarrer Franz Boehm musste eine Quittung für die Herausnahme durch die Firma Rotterdam unterschreiben. Er vermerkte darauf auch, dass die Glocken nach Hamburg gebracht werden sollten, wo sie nach dem Krieg aufgefunden wurden, da sie glücklicherweise nicht eingeschmolzen worden waren.

Die kleine Glocke wurde am 27. März 1945 bei dem schon erwähnten Artilleriebeschuss zerstört. Die beiden geretteten Glocken kehrten am 8. September 1947 nach Monheim zurück. Mit dem Neuguss der kleinen Glocke in Gescher/ Westfalen wurde der alte Dreiklang wiederhergestellt, so dass die alten Glocken bis heute wieder zum dreimaligen Angelusläuten ertönen können. Als Material für den Neuguss der kleinen Glocke wurden die Reste ihrer Zerstörung verwertet, außerdem viele bronzene Hitlerköpfe und vor allem der aus Bronze gegossene Hitlerjunge, den die Nationalsozialisten auf dem Aufmarschplatz der SA in der Nähe der Kirche postiert hatten. 1963 wurde das Geläut durch zwei weitere Glocken erweitert.

Nach Bauweise und Grundriss zu schließen, ist die dreischiffige romanische Kirche im 11. Jahrhundert entstanden, also gleichzeitig mit den zahlreichen romanischen Kirchen in Köln. Um 1180 wird die Kirche zu Monheim erstmals in einer Urkunde des Klosters Altenberg erwähnt. Verbunden sind Entstehung, Unterhalt und die weitere Geschichte der Kirche mit dem St.-Gereon-Stift in Köln. Die Weihe auf den Namen Gereon als Kirchenpatron ist auf diese Verbindung zurückzuführen.

Es ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass vor dieser kleinen romanischen Kirche an exponierter Lage am Rhein schon seit der frühen Christianisierung im niederrheinischen und Kölner Raum ein einfaches Kirchengebäude gestanden hat und eine Gemeinde existierte. Mit Beginn der Grafschaft von Berg Ende des 11. Jahrhunderts und damit auch des bergischen Amtssitzes Monheim erhielt die um diese Kirche versammelte Gemeinde Förderung und Unterstützung sowohl von den Grafen von Berg als auch vom Gereon-Stift in Köln. 1223 hat Papst Honorius III. das Eigentumsrecht für die Tochterkirche St. Gereon Monheim dem Gereon-Stift zu Köln bestätigt.

Die Eigentumsfragen rund um Pfarrei und Kirche St. Gereon führten über lange Zeit immer wieder zu Streitigkeiten zwischen dem Kapitel des Gereon- Stiftes in Köln und den Grafen, danach den Herzögen von Berg und schließlich der Zivilgemeinde von Monheim. Als Folge davon verschlechterte sich der Zustand der alten romanischen Kirche zunehmend – vor allem nach der Säkularisation, bis schließlich um 1817 das nördliche Seitenschiff abgerissen werden musste. Auf eigene Kosten errichtete die Pfarrgemeinde 1840 das nördliche Seitenschiff erneut.

Endlich erfolgte nach den langen Rechtsstreitigkeiten 1894/95 ein neuromanischer Umbau. Nach den Plänen des bekannten Kölner Architekten Vincenz Statz (1819–1898) wurde mit dem Neubau eines in Kreuzform gestalteten Querhauses auch der Chorraum um 2,20 Meter verlängert und erweitert. Das innere und äußere Bild des über lange Zeit erbärmlichen Zustandes der romanischen Kirche verbesserte sich dadurch wesentlich, und es wurde mehr Raum geschaffen für die inzwischen größer gewordene Gemeinde; dennoch blieb es eine sehr kleine Kirche.

Die neugestaltete Pfarrkirche bestand aus einem Hauptschiff mit zwei kleinen Seitenschiffen. Der Durchgang durch den alten Turm, der damals immer noch der Zivilgemeinde gehörte, war schon bei der Erweiterung der Kirche im neuromanischen Stil 1894/95 zum Einbau der Orgel erfolgt. Den neugotisch gestalteten Haupteingang durch den Turm hatte man schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts von der Westseite her geschaffen, ebenso wie den Durchbruch an der Ostseite des Turms zum Hauptschiff hin. Zwei Nebeneingänge, symmetrisch angeordnet, entstanden am südlichen und nördlichen Seitenschiff. Der Chorraum wurde später nach der Schließung der drei Fenster ausgemalt.

Neugotische Heiligenfiguren, unter anderen mit einer Figur des Heiligen Gereon, schmückten die Wände des Hauptschiffes, und Bilder eines Kreuzweges waren in den Seitenschiffen angebracht. Die Kanzel wurde von dem damals bekannten Holzschnitzer Stephan gestaltet. Die große Holzfigur des Auferstandenen, die auf dem Schalldeckel der Kanzel gestanden hat, ist später, vom Brand bei der Zerstörung angekohlt, im Schutt gefunden worden. Sie steht heute noch als Mahnmal an den Krieg in der Gedenkstätte für Pfarrer Franz Boehm in der ehemaligen Taufkapelle.

Auf dem Altar des nördlichen Seitenschiffes befand sich eine aus dem 15. Jahrhundert stammende gotische Madonnenfigur, die bei der Zerstörung der Kirche erhalten geblieben ist und 1953 über dem Altar des neuen nördlichen Seitenschiffes der heutigen Kirche aufgestellt wurde. Die Altarvorplatte dieses heutigen Seitenaltars stammt ebenfalls aus der alten zerstörten Kirche, vielleicht vom alten Hauptaltar. Sie ist mit romanischen Stilelementen versehen, während der Aufbau des alten Hochaltars neugotisch gestaltet war.

In dieser mit mehr neuromanischen und neugotischen Stilelementen gestalteten Kirche hat Pfarrer Johannes Krüll (1918–1938) gewirkt. Im Sommer 1925 entdeckte der Kölner Architekt Dr. Vogts  bei einer Besichtigung der Kirche zufällig auf dem Gewölbe  des südlichen Seitenschiffes, das in seiner Bausubstanz wohl noch aus der frühen Zeit der romanischen Kirche stammt, zunächst nur den Korpus eines Kruzifixes aus der Zeit des Erzbischofs Anno von Köln (1056–1075), der sogenannten Annozeit. Bei einer gründlichen Untersuchung der Fundstelle fand Jakob Hubert Eschweiler, erster Direktor des Kölner Diözesanmuseums (1926–1938), kurze Zeit später die beiden Balken des Kreuzes. Da die Gestaltung der Kreuzbalken dem Stamm einer Palme nachgebildet ist, nennt man es „Palmschuppenkreuz“.

Wo dieses Kreuz, entstanden unter dem Kölner Erzbischof Anno II. (um 1010–1075), das in der neuen Kirche heute im einfach gestalteten Chorraum einen Ehrenplatz erhalten hat, ursprünglich aufgestellt war, ist nicht mehr festzustellen. Nach Aussage des Landeskonservators Essenberg gehört dieses Kruzifix zu den bedeutendsten Werken der mittelalterlichen Skulptur des Rheinlandes. Der Kreuzkörper ist um 1050 entstanden; die nach einem Palmstamm gestalteten Kreuzbalken um 1250.

Pfarrer Carl Reinartz würdigte das Werk 1953 mit diesen Worten: „Gerühmt wird an diesem Kreuz die freie Bewegtheit der Figur, der Fluss der Bewegung. Es ist aus Weichselholz geschnitzt und beeindruckt durch die abgewogene Komposition und die malerische Weichheit. Ergreifend sind seine Gesichtszüge dargestellt. Immer wieder werden wir gepackt von der Würde, die dieses Kunstwerk ausstrahlt.“

Bei der großen Kölner Anno-Ausstellung im Jahr 1975 wurde das gründlich restaurierte Kreuz u. a. im Zusammenhang mit dem bekannten „Gero-Kreuz“ gezeigt. Das wertvolle „Monheimer Kreuz“, wie es in der Ausstellung genannt wurde, hatte sich glücklicherweise nicht in der alten, bombardierten Kirche befunden, sondern war im Keller des Pastorats aufbewahrt worden, so dass es unversehrt erhalten blieb. In der Notkirche, die in der Turnhalle der Lottenschule nach der Zerstörung eingerichtet worden war, fand das Kreuz über dem damaligen Notaltar bereits zum ersten Mal Verwendung.

Die Zerstörung der Kirche in der Nacht vom 20. auf den 21. Februar 1945 ist nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Tod von Pfarrer Franz Boehm zu sehen, der am 13. Februar im Konzentrationslager Dachau gestorben war.

„Seine Kirche“ und er haben mit der Zerstörung und seinem Tod die Konsequenzen der NS-Schreckensherrschaft erfahren und erleiden müssen.

Der Architekt Bernhard Rotterdam (1893–1974) aus Bensberg wurde mit dem Wiederaufbau bzw. Neubau der Kirche St. Gereon beauftragt. Bei seiner Gestaltung hat er ein gut erkennbares Stilelement der Romanik, den Rundbogen, an vielen Stellen in veränderter, jeweils größerer Form eingebracht – in Erinnerung an die alte Kirche.

Auf dem nach der Zerstörung total freigeräumten Platz entstand mit dem Anbau an die Ruine des alten Kirchturms nur ein Seitenschiff, das die Größe bzw. das geringe Ausmaß des ehemaligen Hauptschiffes der neuromanisch gestalteten alten Kirche deutlich sichtbar macht. Das daneben neu erstellte Hauptschiff ist mehr als zweimal so breit und hoch wie das neue Seitenschiff, mit dem es durch drei große, in Backstein gemauerte Bögen offen verbunden ist. Auf der nördlichen Seite erhielt das Seitenschiff einen eigenen, überdachten äußeren Zugang. Das Hauptschiff erreicht man traditionell von der Westseite her durch einen mit drei großen Bögen gestalteten Vorraum als Haupteingang 

Das Seitenschiff hat eine flache Betondecke, die durch mit Ziegelsteinen gemauerte Rundbögen abgestützt wird; in die Quadrate sind Ziegelsteine sichtbar eingearbeitet. Das doppelt so hohe Hauptschiff besitzt eine durchgehende Holzdecke, in der sich die Gestaltung mit quadratischen, größeren Kassetten wiederholt.

Die mit rotem Backstein gemauerten Außenwände zeigen nur an den Eckkanten Natursteine als Verzierung. Der Außen- und Innenbau mit den zum Teil recht komplizierten Maurerarbeiten wurde von der kleinen Baufirma Anton Sämann ausgeführt mit den damals nur sehr einfachen technischen Möglichkeiten, aber mit einem guten handwerklichen Können.

Die künstlerisch-theologische Ausgestaltung des Kirchenraums wurde durch den damaligen Bauherrn Pfarrer Carl Reinartz, der 1945 als Nachfolger vom Pfarrer Franz Boehm eingesetzt worden war, durchdacht und wesentlich mit- bestimmt in Zusammenarbeit mit dem Leverkusener Glasmaler Paul Weigmann (1923–2009), der alle Fenster geschaffen hat. Bei der Beschreibung der Fensterbilder und ihrer Anordnung werden die ursprünglich gemeinten Aussageabsichten und die Gesamtkomposition des Künstlers und des Pfarrers berücksichtigt.

Betritt man die Kirche durch den Haupteingang, der mit seinen drei Rundbögen schon an die Romanik erinnert, richtet sich die Aufmerksamkeit sofort auf das alte Kreuz, das im Chorraum an der weißen Rückwand unter einem großen Rundbogen aufgehängt ist:

„Jesus Christus, die aufgehende Sonne, der Mensch gewordene Gott, ganz Mensch bis in den Tod.“

Dieses Kernzeichen des christlichen Glaubens wird so intensiv in den Mittelpunkt des Raums, über den Altar, gesetzt und auch in das Geschehen der Erlösung vom Bösen durch das Kreuz hin auf dem Weg zur heiligen ewigen Stadt. Es entsteht ein Spannungsfeld, das durch die beiden Fenster links und rechts vom Altar erzeugt wird. Bei den beiden Chorfenstern wiederholt sich das Stilelement Rundbogen oben über die gesamte Breite hin, ebenso wie bei dem mit kräftigen Steinelementen gestalteten Maßwerk. Die Motive der Glasbilder stammen aus der Geheimen Offenbarung des Johannes.

Auf dem Fenster der rechten Seite dominiert der züngelnde, siebenköpfige Drachen, das Zeichen des angreifenden Bösen mit seiner schrecklichen Bedrohung des Menschen. Im Gericht, am Jüngsten Tag, wird der Mensch für sein Handeln zur Rechenschaft gezogen. Im oberen Rundbogen erscheint Christus, der Weltenrichter. In seiner rechten Hand hält er das rote, richtende Schwert. Mit der auf gleicher Höhe erhobenen linken Hand segnet er und spendet erlösende Gnade.

Umzingelt und bedroht, aber dennoch sicher steht die im Schutzmantel gehüllte Frau auf der Mondsichel. Ihr Haupt ist gekrönt, „mit der Sonne bekleidet“, umgeben mit Sternen, die vom Schwanz des Drachen heruntergeschlagen werden.

Mit ihren Händen schützt sie das Kind vor dem heftig angreifenden Drachen und sich selbst vor den vier Apokalyptischen Reitern: Krieg, Pest, Hunger und Tod. Das sind die Plagen, unter denen die Menschen leiden müssen.

Rechts unterhalb erkennt man gerettete, mit dem Kreuz gekennzeichnete Menschen, während links unten ein Mensch zu sehen ist, der unter die Räder gerät. Auf- recht steht ein Mensch mit einem Beutel in der Hand, so hoffend, mit Geld den Teufel bestechen zu können. Gerettete und Verlorene werden gegenübergestellt. Der gefährlich angreifende Drache und die Apokalyptischen Reiter verweisen auch auf die verbrecherische Bedrohung der Menschen durch die NS-Schreckensherrschaft und den Zweiten Weltkrieg, eine drohende Vernichtung, die in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts noch sehr gegenwärtig war mit ihren unmittelbaren Nachwirkungen, als Weigmann das Fensterbild nach der Geheimen Offenbarung geschaffen hat.

Dazu ein Zitat aus der Geheimen Offenbarung (12. 1–5):

„1. Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: Eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. 2. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz. 3. Ein anderes Zeichen erschien am Himmel, ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. 4. Sein Schwanz feg- te ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. 5. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der alle Völker mit eisernem Zepter weiden wird.“

Auf dem Fenster der linken Seite dominiert in der Mitte der große Lebensbaum, der zwölf Mal im Jahr Früchte trägt und damit Sinnbild ist für die Fülle der Gnaden. Er erinnert auch an den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse aus dem Paradies. Im oberen Feld, unter dem Rundbogen, sieht man das Lamm, auf dem versiegelten Buch der Offenbarung stehend, genau gegen- übergestellt dem „Weltenrichter“ auf dem rechten Fenster. Das Buch kann nur durch das sich opfernde „Lamm Christus“ geöffnet werden. Vom Lamm Gottes geht der große Strom des Lebens in unendlicher Form einer Zahl Acht aus und umfließt den Baum der Gnaden.

Dazu das Zitat aus der Geheimen Offenbarung (Offb. 5.77 ff.):

„Das Lamm trat heran und empfing das Buch. Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen, und du wurdest geschlachtet, und du hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben.“

An den Wurzeln des Baumes leuchtet der in kräftigen Farben gestaltete Pfau auf – ein Symbol für die Unsterblichkeit und auch für die Erlösung zur Auferstehung. Darunter erscheint die mit goldenen Mauern und vielen Toren verzierte Ewige Stadt, zu der als Ziel und Geschenk der Erlösung Engel aufrufen und mit den vier lebenden Wesen, Zeichen der vier Evangelisten, hinführen.

Das Fenster zeigt nach der Vorstellung der Geheimen Offenbarung des Johannes den Anfang und den zu erwartenden Endzustand der Welt und ihre Erlösung und Rettung vom Bösen.

In beiden Fenstern hat der Künstler Paul Weigmann zusammen mit Pfarrer Carl Reinartz Texte und Intentionen der Geheimen Offenbarung des Johannes und der Apokalyptik in vielförmigen Bildern gestaltet. Kreuz und Opferaltar stehen dazwischen im Spannungsfeld zwischen Bedrohung und Erlösung.

Gestiftet wurden die Fenster damals von der Gemeinde Monheim, wie an der Unterseite des rechten Fensters zu lesen ist.

Der Altar war ursprünglich als Opferaltar auf einem drei Stufen hohen Podest platziert. Er ist von dem Monheimer Steinmetz Heinz Püster gestaltet worden. Unter der Mitte der großen Altarplatte kennzeichnete ein kantiger Steinblock den „Opferplatz“, auf dem der Priester mit dem Rücken zu den Gläubigen und mit Blick auf den Tabernakel und das Kreuz das Messopfer darbrachte. Nach der Liturgiereform 1967/68 im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil ist der Altar- und Chorraum so umgestaltet worden, wie er heute zu sehen ist. Seitdem hat sich im Vergleich zu den ursprünglichen Formen und ihren damit verbundenen Aus- sagen viel verändert.

Nach dieser Reform wurde das Podest entfernt und der Steinblock unter der Altarplatte herausgenommen. Er dient jetzt als Unterlage für den mit der Dachpyramide erweiterten Tabernakel, der nun auf der linken Seite seinen neuen Standort gefunden hat, nicht mehr mitten auf dem Altar. Die gekürzte Altarplatte, auf vier vorhandenen runden Steinsäulen ruhend, dient als Altartisch, hinter dem der Priester, dem Kirchenraum zugewandt, das Opfermahl zusammen mit der Gemeinde, um den Tisch versammelt, feiern kann.

Der Chorraum erhielt nach der Entfernung des Podestes eine größere, freiere Ausdehnung. Erst in jüngster Zeit wurden die beiden Kommunionbänke abgebaut, die den Chorraum gegenüber dem Kirchenraum traditionell abgrenzten. Damit wurde erst lange Zeit nach der Liturgiereform der Grundgedanke der intensiven Tischgemeinschaft auch baulich umgesetzt. Das geschah im Zusammenhang mit der erst späteren Verlegung des Taufbrunnens in den Chorraum.

Der Ambo, das Lesepult, von dem aus sowohl die Lesungen und das Evangeli- um vorgetragen werden als auch gepredigt wird, hat den Predigtstuhl nach der Liturgiereform vielfach abgelöst. In das Lesepult aus Stein ist in einer Nische unter einem Rundbogen und hinter einem Schmiedegitter eine Reliquie des Pfarrpatrons Gereon eingesetzt, die mit einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Kardinal Joseph Schulte 1930 der Pfarrgemeinde übergeben wurde.

Der 1953 ebenfalls von Heinz Püster gestaltete Predigtstuhl, nach der Liturgiereform nicht mehr benutzt, steht an der südlichen Außenwand des Hauptschiffes, verziert mit einer Darstellung der „vier lebenden Wesen“, die als Symbole für die vier Evangelien stehen.

Der Tabernakel, den der Kölner Bildhauer Hanns Rheindorf (1902–1982) um 1952/1953 geschaffen hat, steht auf dem kantigen Steinblock des alten Hochaltars. Unter einer aus Silber mit Silberdraht verzierten spitzen Dachpyramide, die 1967/68 hinzugefügt wurde, erkennt man das mit blauer Emaille gestaltete quadratische, würfelförmige Gehäuse, dessen Seitenflächen mit schmalen Silberleisten eingerahmt und in vier gleiche Felder aufgeteilt sind. Auf dem vorderen Feld, die Türe verdeckend, sitzt eine in Silber gefasste Christusfigur, die einen Fisch in Händen hält.

Über die blau emaillierten quadratischen Flächen ist ein symbolisch angedeutetes Netz aus Silberdraht gespannt, in dessen quadratischen Maschenöffnungen jeweils kleine emailliert gestaltete Fische zu sehen sind. „Christus nimmt uns im Netz seiner Liebe gefangen“ ist das Thema des Tabernakels. Auf den beiden Seiten und auf der Rückseite sind jeweils in der Mitte biblische Szenen am See Genezareth auf ovalen, kleinen Medaillons dargestellt, wie Jesus den Aposteln begegnet

Der Taufbrunnen ist eine moderne Fassung, ebenfalls vom Steinmetz Heinz Püster geschaffen. Die bronzene Abdeckung zeigt im Griff die Arche Noah.

1965 wurde der Osterleuchter angeschafft, den Hans Kirchner in Goldbronze gegossen hat. „Er ist mit seiner Symbolik etwas Besonderes. Der Fuß zeigt Menschen und Tiere als die Werke der natürlichen Schöpfung Gottes. In den Nischen am Fuß des Leuchters hocken kleine menschliche Gestalten, die das Heidentum darstellen, das ganz in die natürliche Schöpfung eingebettet ist. Daraus erhebt sich hoch und kräftig die Synagoge als Trägerin der Offenbarung, traurig neigt sie ihr Haupt. Sie erkennt in Christus nicht den Sohn Gottes. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Auf ihren Schultern ruht die Ecclesia, die Kirche, von der Synagoge gehalten. Es ist die jubelnde Kirche, die in ihren erhobenen Händen Christus, dargestellt in der Osterkerze, freudig der Welt entgegenstreckt“ (Interpretation von Carl Reinartz, 1965). Heute muss bei der Interpretation des Leuchters auch deutlicher herausgestellt werden:

„Jesus ist ein Jude, er steht in der Tradition Israels, und die Kirche ist ohne dieses Fundament nicht zu denken“ (Peter Buter).

Am Eingang zum Chorraum, aus der Sakristei kommend, ist die von dem Künstler Hoffmann besonders gestaltete Glocke angebracht, die unter einem wütend den Kopf reckenden Drachen hängt, dessen Halshaare sich sträuben und der seinen Schwanz einzieht. Auf der Kirchenglocke steht: „Quis ut Deus?“ (Wer ist wie Gott?). Eine Erinnerung an den Kampf Luzifers mit dem Erzengel Michael.

Die Bilderfolge von Paul Weigmann und die damit verbundene theologische Ausdeutung durch Carl Reinartz setzt sich fort im nördlich gelegenen Seitenschiff.

Versteckt im mystischen Halbdunkel an der Außenwand, zeigen die kleinen Außenfenster die sieben Werke der Barmherzigkeit – von links: die Hungernden speisen – den Dürstenden zu trinken geben – die Nackten bekleiden – die Fremden aufnehmen – die Gefangenen befreien – die Kranken besuchen – die Toten begraben.

Bei Matthäus (6.3) heißt es: „Wenn du den Armen etwas gibst, soll Deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.“ Die Werke der Barmherzigkeit sollen deshalb geleistet werden, ohne damit in der Öffentlichkeit hausieren zu gehen. Aber das Handeln der Nächstenliebe, das Tun des Menschen, ist Voraussetzung für den Empfang der Gnade. Carl Reinartz zitiert Thomas von Aquin: „Die Gnade setzt die Natur voraus.“

Durch die Sakramente, deren Symbole und Bilder auf der gegenüberliegenden, hellen Südseite des Hauptschiffes in den Fenstern von Weigmann aufscheinen, werden, wie im Sonnenlicht, die Gnaden vermittelt. Vom Altarraum aus gesehen, sind die sieben Sakramente dargestellt: Ehe – Priesterweihe – Krankensalbung (Abb. Seite 18) – Buße – Eucharistie – Firmung – Taufe.

  1. Die Ehe: Die Braut, mit einer Lilie geschmückt, neigt sich dem Mann zu. Auf beiden ruht das Auge des Wohlgefallens Gottes, von dem aus in einem Lebensstrom die beiden eingefasst wer- den in den Lebenskreis Gottes.
  2. Die Priesterweihe: Sie zeigt die Verbundenheit des Priesters mit seinem Bischof, der eigentliche priesterliche Vollgewalt hat. Der Bischof überträgt in der Weihe dem Neupriester die Gewalt, die er für seinen pastoralen Dienst nötig hat.
  3. Die Heilige Ölung, Krankensalbung: Der Tod ist grundsätzlich ein Bote Gottes, der im Fenster als Engel dargestellt ist. In der Hand hält er den Wanderstab und berührt damit den Sterbenden. Seine Hand zeigt auf das Bild des Kruzifixes, das auf dem Tisch neben dem Sterbenden steht, und von da umfasst der Lebensstrom den Kranken
  4. Die Buße: Dargestellt ist die Szene aus der biblischen Geschichte vom verlorenen Sohn, in welcher der Vater seinen Sohn wieder aufnimmt, der um Gnade bittet. Der Gnadenstrahl geht von der Hand des Vaters zur Hand des Sohnes.

5. Die Eucharistie: Mit dem Abendmahl hinterlässt Jesus das Denkmal seiner Liebe.

6. Die Firmung: Dieses Fensterbild interpretiert das Pauluswort „Zieht an die Waffenrüstung Gottes“ (Eph. 6.11). Diese Stärkung wird dem Firmling durch den Heiligen Geist gereicht. Der Lebensstrom, der den Heiligen Geist umkreist, nimmt den Firmling auf, der nun mit Gott verbunden wird.

7. Die Taufe: Neben dem Eingang zum Hauptschiff, sozusagen an der Schwelle der Gemeinschaft der Gläubigen in der Kirche und dem Anfang christlichen Lebens, zeigt das Fenster in der ehemaligen Taufkapelle den Heiligen Geist, der die „Einwohnung Gottes in die Menschenseele andeutet“.

 

Der Taufbrunnen und damit das „erste Sakrament“ sind heute in den Chorraum verlegt. (Die Beschreibung der Sakramentsfenster ist mit leichten Kürzungen aus der Darstellung von Pfarrer Carl Reinartz übernommen.)

Die Stadt Monheim am Rhein unterstützt die Umgestaltung der ehemaligen Taufkapelle zu einer Gedenkstätte für Pfarrer Franz Boehm.

An der Westseite, über dem Haupteingang, genau gegenüber dem alten Palmschuppenkreuz, erscheint bei Sonnenuntergang die von Paul Weigmann gestaltete Rosette. Sie zeigt dominierend in ihrem Maßwerk das Kreuz in bunten, in der Abendsonne leuchtenden Scheiben.

 

Zu erkennen sind die Wundmale des Gekreuzigten, die Dornenkrone und immer wieder Schmetterlinge, das uralte christliche Symbol für die Auferstehung.

Mit der Erlösung durch den Kreuzestod, mit den Werken der Barmherzigkeit und mit der Stärkung durch die Sakramente wird das Ziel ewigen Lebens am Abend des Lebens erreicht. Damit ist das Bildprogramm von Weigmann mit seiner theologischen Deutung durch Pfarrer Reinartz abgeschlossen.

Ein Harmonium sorgte bis 1956 für Kirchenmusik. Dann erfolgte der Einbau einer Orgel, „Opus 1100“ der Fa. Klais, Bonn. 2018 verbesserte man die Orgeltechnik.

Aus der alten Kirche stammt die in romanischem Stil gehaltene Vorderplatte des alten Hochaltars. Diese Platte und der Turm sind die ältesten „Steinzeugen“ der ehemaligen Kirche und belegen im Seitenschiff die Beständigkeit und Verbundenheit mit der langen christlichen Tradition an diesem Platz auf dem Kirchberg.

Die spätgotische Madonnenfigur über dem Altar, die die Zerstörung der alten Kirche fast unverletzt überstanden hat, verdichtet noch einmal die Erinnerung an die Tradition des Ortes, mit der in diesem Seitenschiff gefeierten Marienverehrung.

An der Nordseite, unter den Fenstern der „Werke der Barmherzigkeit“, stehen zwei Beichtstühle, die mit dem Taufbecken und dem Altar- tisch im Chorraum die drei wichtigen Sakramente anzei gen, die in der Kirche immer wieder gespendet und empfangen werden können.

In einer Nische an der Nordwand findet man die Figur des Pfarrpatrons St. Gereon, ein Werk des Monheimer Künstlers Karl- Heinz Pohlmann. Nach einer legendarischen Überlieferung gehörte Gereon als Soldat der römischen sog. Thebäischen Legion an. Dieser Legende nach ist er in der Nähe von Köln, im früheren Vorort Mechtern (ad martyres – heute Ehrenfeld mit St. Mechtern), wegen seines christlichen Glaubens und seiner Weigerung, sich an der Christenverfolgung zu beteiligen, enthauptet worden. Der Künstler hat den Soldaten Gereon mit abgenommenem Helm und gesenktem Schwert dargestellt. Damit soll seine aus dem Glauben getragene Entscheidung, als Christ nicht an militärischen Aktionen bei einer Christenverfolgung teilzunehmen, deutlich gemacht werden. Er wird als Vorbild für Verweigerer von Beteiligung an unrechtem, gewalttätigem Kriegsdienst verstanden und verehrt.

Besondere Verehrung genießt er in der Kölner Kirche St. Gereon, die inmitten eines römischen Gräberfelds vor den Toren der Römerstadt um 355 n. Chr. erbaut wurde. Eine mittelalterliche Legende verknüpft die Errichtung des Kirchbaus mit der Kaiserin Helena, der Mutter des Kaisers Konstantin. Später bildete sich um diese Kirche herum das Gereon-Stift, das wohl im 12. Jahrhundert die Gereon Kirche in Monheim mit einem dazugehörigen Lehen gegründet hat.

 

Zur Westseite führt aus dem Seitenschiff durch den mächtigen Rundbogen, der in die Mauer des Turms schon gebrochen war, der Eingang in die Turmkapelle. Der Altar der Kapelle des ehemaligen St.-Josef-Krankenhauses, das der Gemeinde St. Gereon gehörte, ist hier aufgestellt worden und wird für die Feier der Messe im kleinen Kreis benutzt. In das neugotische Fenster hat Paul Weigmann Fensterbilder von Heiligen integriert: den Patron der Kirche St. Gereon, den Patron der Sebastianer, St. Sebastian, und St. Elisabeth – die Heilige der Nächstenliebe. An der gegenüberliegenden Wand malte Weigmann einen Kreuzweg.

Zur Nordseite verlässt man die Kirche durch einen Seiteneingang, der mit einem Vorbau versehen und geschützt ist. Außen, an der östlichen Chorseite, befindet sich das Franz-Boehm-Denkmal. Als Beitrag zur „Kunst im öffentlichen Raum“ hat es die Stadt Monheim am Rhein im März 2019 der Kirchengemeinde geschenkt.

Entworfen von Thomas Kesseler, Bad Hönningen, besteht diese Stätte aus einer Bronzestele mit der Porträtbüste Boehms als Vollplastik in Überlebensgröße, die von zwei jeweils über vier Meter hohen Glasbild-Wänden begleitet wird. Diese zeigen schemenhaft Fotos der Kirche vor und nach der Kriegszerstörung, wobei die darüber aufgetragene Malerei, so der Künstler, „Zeit und Gewalt der Zerstörung veranschaulicht“. Davor lädt der als Sitzbank wieder aufgemauerte Rest der 1945 zerstörten Apsis zu Andacht und Begegnung ein.

Franz Boehm (1880–1945) war von 1938 bis 1945 Pfarrer an St. Gereon. Er wurde in dieser unseligen Zeit von den Nationalsozialisten verfolgt, zwei Mal aus dem Regierungsbezirk ausgewiesen und schließlich am 6. Juni 1944 in St. Gereon verhaftet. Im Einzeltransport ins Konzentrationslager Dachau verbracht, starb er dort am 13. Februar 1945 an Entkräftung.